Wer im Winter fahren will, muss im Sommer bauen...
In den Sommermonaten ist bei uns Hauptbastelzeit. Wenn die Pläne für die nächste Ausstellung ausgedacht worden sind, ist für uns klar, welche Anlagen dafür benötigt werden. Dies führt dann zu gesteigerten Bauaktivitäten an diesen Teilen. Für 2016 ist z.B. die Präsentation der bereits vorhandenen Teile der Anlage "Oberhof" vorgesehen. Ebenfalls wird es eine Kombination aus H0-Großanlage und Teilen der Modulanalage geben. Neben diesen Projekten steht von Zeit zu Zeit auch die Aufarbeitung älterer oder mit Fehlern behafteter Anlagen auf dem Programm. Hier wurde die seit Jahren intensiv genutzte N-Spielanlage mit der "Doppelacht" gleis- und verdrahtungsseitig erneuert. Unser aktueller Bericht stellt interssante Arbeitsschritte aus diesen Bauvorhaben vor.

J. Weiske
Über den Bau der Anlage "Oberhof" haben wir schon öffter berichtet. Bei den Überlegungen zur Verdrahtung ergaben sich bei der bisher favorisierten Gleislage unnötige Mehrkosten, die uns zu einer nochmaligen Veränderung veranlassten. Positiver Nebeneffekt der Änderung ist die Einsparung von vier Weichen nebst allem Zubehör.
Die Verwendung der Standardschnittstelle für Gleisübergänge im Tunnel ermöglicht in Zukunft auch eine Kombination der Anlagenteile "Oberhof" und "Gehlberg".
Wir sind wieder ein Stückchen weiter. Nach dem bisher die linke Geländeseite ihre Unterbaukästen erhalten hat, wurde nun die Abdeckung im Bereich des Südportals des Brandleitetunnels fertiggestellt. Ein paar Anpassarbeiten am Tunnelportal sind noch erforderlich. Danach geht es mit der Errichtung der aufgehenden Stützwände und der Zufahrtsstraße weiter.
Mit einer großzügigen Überbauung der Gleise sichern wir auch im "Havariefall" und für die planmäßige Wartung der Anlage den notwendigen Arbeitsraum.
Nach längerer Austellungsabstinenz wird auch das Modul "Holzladeplatz" wieder zum Einsatz kommen. Erneuert wurden die Gleise, der Stellmechanismus der Weiche und die Elektroinstallation. Noch auf ihre Fertigstellung wartet die Geländeoberfläche.
Hauptthema unserer Berichterstattung ist die Überarbeitung der oben genannten N-Spielanlage.
In deren oberer Strecke hatte sich beim Bau eine "Untergrundabsenkung" eingeschlichen. Mit der Überarbeitung der Anlage sollte diese natürlich verschwinden. Mit Hilfe zweier Stahllineale vermaßen wir die Absenkung des Unterbaus und übertrugen die Werte auf eine Streckenschablone.
Die Weiterbearbeitung erfolgte am PC unter Zuhilfenahme eines 3D-Konstruktionsprogrammes. Damit wurde einmal eine exakte Gleislageschablone erstellt und anschließend ein 3D-Modell des auszufüllenden "Loches" verbunden mit den beiden Gleistrassen konstruiert.
Bevor wir den Gleiskörper anfertigten, wurden sicherheitshalber am Objekt die Maße überprüft.
Nun fliegen die Späne. Die verwendeten Fußbodenkorkplatten sind für derartige Fräsarbeiten optimal. Ihre Festigkeit ist ausreichend für den Gleisunterbau. Außerdem lassen sie sich noch ohne hohen Aufwand bearbeiten.
Neben der Ausarbeitung der Rundung der Senke an der Unterseite unseres Werkstückes erledigt die Fräse auch die exakte Formgebung auf der Oberseite. Es entstand ein maßhaltiges, der Vorgabe des Gleisplans entsprechendes Schotterbett. Aus Bearbeitungsgründen wurde die Oberseite zuerst gefräst.
Die alten Gleise wurden vorsichtig von der Anlage abgenommen und aufgearbeitet. Dazu mussten beschädigte Schwellen und die alten Anschlussdrähte entfernt werden.
Mit ensprechendem Kraftaufwand wurde dann das halbflexible Gleismaterial wieder auf ordentlichen Schwellenabstand gebracht und die Gleise gerichtet.
Insgesamt 12 N-Spur-Flexgleise wurden so für den Wiedereinbau auf der als Spielanlage genutzten Anlage aufgearbeitet.
Nach entsprechender Vorbereitung der Gleisbettung durch Aufkleben passender Korkstücke und Festlegen der Gleisachsen konnte mit dem Wiederaufbau der Gleisanlage begonnen werden.
Mit winzigen Nägeln (4mm x 0,4mm) wurde das Gleis entlang der Gleisachsen angeheftet und unter zu Hilfenahme eines Nageldorns ausreichend befestigt.
Komplizierter als erwartet stellte sich das Verbinden der N-Gleise auf der bereits gestalteten Anlage dar. Nur unter Zuhilfenahme von scharfen Cuttermessern, abgewinkelten Kleinzangen sowie großen Trennscheiben (40mm) liesen sich diese Arbeiten ohne Beschädigungen erledigen. Die Schienenstöße lagen, was ja nicht anders zu erwarten war, an den ungünstigsten Stellen z.B. im Einschnitt vor dem Tunnel oder so.
Hier nochmal die reparierte "Senke". Das innere Streckengleis liegt schon. Es muss jedoch im Bereich der Brücken nochmal abgenommen werden, wenn diese nach erfolgter Ausbesserung wieder eingebaut werden.
Zur Stabilisierung erfolgt nach der Gleisverlegung, wie hier im Bereich des Haltepunktes auf der unteren Gleisebene, das Einschottern der Gleise. In der ersten Runde haben wir uns, da der Stromanschluss noch fehlt, nur auf den inneren Gleisbereich beschränkt.
Das Einschottern der Gleisaußenseiten folgte unmittelbar nach Abschluss der Lötarbeiten. Über die Ausführung der elektrischen Anschlüsse haben wir hier schonmal berichtet. Mit einer alten Windowcolorflasche lässt sich der Schotter relativ problemlos in trockenem Zustand und in der erforderlichen Menge am Gleisbett verteilen.
Die Profilierung des Steinschotters erfolgt dabei am Besten mit einem nicht zu harten Pinsel.
Liegt alles an der richtigen Stelle, wird das Ganze mit Leitungswasser aus der Sprühflasche gut vorgenässt, empfindliche Bauteile sind zu schützen oder besser abzunehmen.
Anschließend wird ein dünnflüsiges Weißleim-Wasser-Gemisch mit einer kleinen Leimflasche (ca. 100ml - 200ml) ohne Druck in die vorgeformte Schotterbettung geträufelt. Danach benötigt die "Baustelle" eine Pause zum Trocknen und Aushärten des Klebstoffes. Je nach Temperatur dauert dies 12 bis 24 Stunden.
Das fast fertige Gleisbett unserer N-Spielanlage. Der verwendete Schotter ist eine Mischung aus 50% Kalksteinmaterial und 50% verwitterten eisenoxidhaltigem Granitgrus. Beide Materialien wurden in mehrfachen Siebaktionen letzendlich mit einem 0,8mm-Sieb gewonnen und der noch enthaltene Feinanteil unter Wasser ausgewaschen. Nach dem Trocknen des gesiebten Schotters erfolgte entsprechend der gewünschten Farbigkeit eine Mischung im oben genannten Verhältnis.
Veröffentlicht am 31.07.2016