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Die Frankenwaldbahn


Teil 1 - Besuch der Nordrampe

Die Frankenwaldbahn führt als zweigleisige elektrifizierte Hauptbahn von Lichtenfels an der alten bayerischen Ludwigs - Süd - Nord - Bahn über Kronach, Pressig-Rothenkirchen, Steinbach am Wald, Ludwigstadt (alles Bayern) und Probstzella nach Saalfeld. Sie überwindet dabei den namensgebenden Höhenzug des Frankenwaldes. Der Scheitelpunkt der Strecke wird in Steinbach am Wald mit 594,54m über NN erreicht.
Unsere Fototouren vom Mai und August 2012 führten uns zur Nordrampe des Frankenwaldes. Zwischen Steinbach am Wald und Saalfeld hielten wir an zwei Tagen das aktuelle Verkehrsgeschehen mit der Kamera fest.

Die Linie über den Frankenwald wurde am 1. Oktober 1885 eröffnet. Damals noch größtenteils eingleisig erbaut, wurde auf den mit 29 Promille geneigten Rampen bald der zweigleisige Ausbau vorangetrieben, um den Schiebelokomotiven eine schnellere Rückkehrmöglichkeit zu geben und damit eine insgesamt höhere Streckenkapazität zu erreichen.

Über diese Linie wurde früher der Hauptteil des Verkehrs zwischen Berlin und München abgewickelt. Zwischen 1936 und 1939 verkehrten auch dieselelektrische Schnelltriebwagen, deren Reisezeiten erst durch die ICE Triebzüge wieder erreicht werden.

Auf Grund der großen Bedeutung der Linie wurde frühzeitig über eine Elektrifizierung nachgedacht und diese auch umgesetzt. Ab 1939 war ein durchgehender elektrischer Zugbetrieb auf der Frankenwaldbahn möglich. Speziell entwickelt wurde für diese Strecke die E 19. Zum Einsatz im Güterverkehr kam auch die schwere 6-achsige E-Lok der Baureihe E 94.

Mit dem Ende des zweiten Weltkriegs und der Teilung Deutschlands fiel die Linie in die Bedeutungslosigkeit. Die elektrischen Anlagen und auch das zweite Gleis wurden in Thüringen als Reparationsleistungen abgebaut.
Nach der Wiedervereinigung wurde die Reaktivierung der Frankenwaldbahn vorangetrieben. Heute ist sie wieder durchgehend zweigleisig und elektrifiziert.

Auch heute verkehren die Intercitys noch über die Frankenwaldbahn.
Erst mit der Eröffnung der Neubaustrecke Erfurt-Ebensfeld werden die schnellen Züge den mühsamen Weg durch die engen, nur 70 km/h erlaubenden Gleisbögen verlassen.


Beginnen möchten wir unsere Reise entlang der Nordrampe der Frankenwaldbahn an ihrem höchsten Punkt.
In Steinbach am Wald beginnt nach Unterquerung des “Rennsteigs”, allen bekannt als Höhenweges des Thüringer Waldes, die Nordrampe. Im starken Gefälle und vielen, mit unter sehr engen Gleisbögen windet sich die Bahn hinab ins Tal der Loquitz. Vor Ludwigstadt/Bayern wird auf einem imposanten Viadukt ein Seitental überquert. In Ludwigstadt liegen 3 Gleise. Auf dem Dritten warten regelmäßig die im Güterverkehr nach wie vor unerlässichen Schiebelokomotiven auf ihre Weiterfahrt nach Probstzella.
Unterhalb von Ludwigstadt wir das Tal sehr eng. Die Bahn passt kaum zwischen Loquitz und Bundesstraße. Aufwendige Stützmauern sichern bzw. trennen die Verkehrsträger. Vorbei an Lauenstein wird am Falkenstein die ehemalige innerdeutsche Grenze passiert und nach wenigen Kilometern Probstzella erreicht.
Hier war bis 1991 die Grenzkontrollstelle. Auf Grund seines Charakters als Grenzbahnhof wurde damals extra eine Umgehungskurve für die Züge von Saalfeld nach Sonneberg gebaut, damit diese nicht mehr in den Bahnhof Probstzella einfahren mussten.
Von Probstzella aus geht die Reise weiter im Loquitztal. Über Ober- und Unterloquitz erreicht die Bahn Hockeroda.
In Hockeroda trifft die Linie von Blankenstein auf die Hauptbahn. Diese Strecke hat noch heute einige Bedeutung im Güterverkehr zu den im oberen Saaletal gelegenen Papierfabriken.
Weiter talabwärts erreicht der Zug Kaulsdorf-Eichicht und damit das Saaletal. Auch hier werden die zu durchfahrende Gleisbögen nicht wesentlich größer. Nach Breternitz wird auf einer Stahlbrücke die Saale überquert und kurz danach vorbei am geologischen Denkmal “Bohlenwand” einem mehrere hundert Meter langem und ca. 50m hohem Felsen Saalfeld erreicht.

J. Weiske

ICE-T in Steinbach am Wald

Mit mäßiger Geschwindigkeit durchfährt ein ICE-T den am Scheitelpunkt der Frankenwaldbahn gelegenen Bahnhof “Steinbach am Wald”.

Vor Steinbach am Wald

In den engen Gleisbögen zwischen Ludwigstadt und Steinbach am Wald müht sich ein Güterzug über die Nordrampe, geführt von einer Lok der BR 185 geschoben von einer Lok der BR 151.

Vor Ludwigstadt

Ebenfall zwischen Steinbach am Wald und Ludwigstadt Trafen wir diesen von einer 185 geführten Güterzug. Die Vielzahl der engen und in ständigem Wechsel folgenden Gleisbögen erkennt man am optisch kleineren hinteren Zugteil.

Nochmal vor Ludwigstadt

Auch “Fremdlinge” überraschten uns auf unserer Fototour. Eine französische PRIMA-Lokomotive mit einem Kesselwagenzug nach Großkorbetha kam uns kurz vor Ludwigstadt auf Talfahrt entgegen.

Lokzug in Ludwigstadt

In der Einfahrt von Ludwigstadt wechselt eine der eingesetzten Schiebelokomotiven von Gleis 1 nach Gleis 3. Direkt hinter den Einfahrweichen schon in der Steigung beginnt die große Brücke über den Trogenbach.

Triebwagen BR 612 in Ludwigstadt

Es ist kurz vor Mittag, ein blank geputzter RE nach Lichtenfels gebildet aus einem einteiligen Triebwagen der BR 612 wartet auf die wenigen Fahrgäste. Dank seiner Neigetechnik ist dieser Zug das gegenwärtig Schnellste auf der Frankenwaldbahn.

An der Confiserie Lauenstein

Die derzeitigen Regionalbahngarnituren werden aus 4-achsigen Regionalbahnwagen und Loks der BR 111 gebildet. An der Confiserie “Lauenstein” rollt eine RB in Richtung Saalfeld.

ICE-T von Berlin nach München

Er windet sich um die engen Bögen zwischen Probstzella und Ludwigstadt. Ein ICE-T auf dem Weg von Berlin nach München.

Bauzug Richtung Ludwigstadt

Nur kurze Zeit später begegnete uns an der selben Stelle ein Schienenschleifzug auf Überführungsfahrt, gezogen und geschoben von je einer Bauzuglokomotive.

IC Richtung Probstzella

Für Abwechslung im einheitlichen DB-”Outfit” sorgen die mit einer Vollflächenreklame versehen Lokomotiven der BR 101.

IC in Unterloquitz

Mit voller Fahrt durcheilt ein nach Süden fahrender IC den Bahnhof von Unterloquitz.

Güterzug von Saalfeld

Nur wenige Minuten vergehen und ein weiterer Zug kommt die Rampe aus Richtung Saalfeld herauf. Diesmal ist es ein von 185 142 geführter Güterzug.

Neue Güterzuglok der BR 261

Neu auf den Gleisen der DB ist sie, die BR 261. Die dieselhydraulische Güterzuglok kommt gerade mit einem Zug aus den Papierfabriken im oberen Saaletal und wechselt in Hockeroda auf die Hauptbahngleise in Richtung Saalfeld.

Ehemalige Lok der Deutschen Reichsbahn BR 250

In Kaulsdorf-Eichicht begegnet uns, wenn auch im neuen Design, ein alt bekannter Vertreter der Lokomotiven der ehemaligen Deutschen Reichsbahn. Die BR 155, ehemals BR 250 hat sicherlich schon viele Kilometer unter den Rädern gehabt.

Personenverkehr mit BR 642

Den Personenverkehr nach Blankenstein bewältigten zum Aufnahmezeitpunkt noch die Triebwagen der BR 642 der DB. Ab Herbst 2012 fährt hier die EIB mit ihren grün-weißen Regio-Shuttlen.

Güterzug in Richtung Saalfeld

Mit einem Langen und schweren Schüttgutzug rollt am frühen Morgen ein 185 247 durch Breternitz in Richtung Saalfeld.



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